09. – 11.12.2013, Christchurch

So langsam findet der Urlaub sein Ende. Im realen Leben ist er ja bereits zu Ende gegangen. Ein Fazit werde ich diesbezüglich auch kundtun, aber zuerst kommen wir zu Christchurch. Christchurch, so kann ich vorab verraten, hat mich sehr berührt, weil der Stadt so etwas schlimmes widerfahren ist. Einfach ein krasses Gegenteil zu dem, was ich zuvor alles gesehen habe.

(zu den letzten Bildern geht es hier)

Bevor ich nach Christchurch fuhr, was nur eine Strecke von maximal einer Stunde gewesen wäre, wollte ich mir unbedingt einige Dinge ansehen. Darunter Methven, „Mount Somers“, „Pudding Hill“ – alleine schon wegen dem Namen – und „Rakaia Gorge“. Methven ist ein Ort, ein sehr beliebter Skiort, der zu der Zeit als ich dort war natürlich wenig mit Ski auf sich hatte. Generell war die Stadt an sich ein recht beschauliches Plätzchen, allerdings nicht sonderlich spektakulär. Es kam einfach kein „Wow“-Effekt auf wie in dem Moment als ich in Wanaka einfuhr. „Mount Somers“, nun, war meines Erachtens auch nicht sonderlich interessant, davon abgesehen, dass mir der Weg nach einer Zeit einfach zu lang wurde. Stattdessen suchte ich dann nach „Pudding Hill“. Ja, suchte. Irgendwann fand ich zwar das wirklich sehr große Willkommensschild, welches auf eine Schotterstraße zeigte, aber mir war in dem Moment der „normalen“ Straße weiter zu folgen. Etliche Kilometer weiter gab es ein Schild, welches auf einen Wasserfall hindeutete, natürlich nahm ich dies direkt in Angriff und fuhr drauf los. Allerdings fuhr ich nicht all zu lange, da ich an einen schmalen Weg, der durch den Wald führte, kam. Mir kam sogar ein Auto entgegen, so dass ich mich kurzerhand dazu entschied dieses Vorhaben zu unterbinden. Es gab einfach keine Möglichkeit beim Weg zur Seite zu fahren falls ein Auto von vorne kam, dann doch lieber zum „Pudding Hill“. Nun, was soll ich sagen? Dieser war auch nicht so spektakulär, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Das einzige, das mir dort klar wurde war, wieso er „Pudding Hill“ heißt. Durch die Schotterstraße wird man derart durch geschüttelt, so dass man Pudding in den Beinen hat, sobald man aussteigt. Also immer hin etwas Training für die Beine gehabt 😉 Etwas enttäuscht fuhr ich dann nach etlicher Zeit weiter nach Christchurch. Wenn die Orte im Vorhinein schon nicht rockten, dann doch bitte die Stadt. Aber siehe da, auf dem Weg dorthin, fand ich die „Rakaia Gorge“. Ein ganz nettes Plätzchen und ich denke, wenn richtig gutes Wetter herrscht, kann man dort sehr gut picknicken. Siehe da, ein kleiner Lichtblick am Horizont war dann doch dabei.

Je näher ich Christchurch kam, desto mehr Baustellen waren zu erkennen. Gerade in Christchurch hatte mein Navigationsgerät sehr viel Arbeit immer wieder einen neuen Weg zu finden, da auch etliche Straßen gesperrt waren, da diese neu gemacht wurden. Wieso? Ende 2010 gab es ein Erdbeben, welches schon sehr stark gewesen war, aber kaum etwas wurde dabei zerstört und niemand starb. Dann im Februar 2011 traf Christchurch ein weiteres Erdbeben mit der Stärke 6,3. Es wurde gerade im Städtekern sehr viel zerstört und 185 Personen starben dabei. Auf meiner Fahrt durch Christchurch sah ich davon nicht sonderlich viel, abgesehen von den zerstörten Straßen, die aber teils schon mit neuen Decken ausgestattet wurden. Aber schon am nächsten Tag sah ich mit eigenen Augen, was das Erdbeben eigentlich angerichtet hatte. In Christchurch schlief ich in einer Art Pension. Super liebe Inhaber und sehr liebevoll, fast schon kitschig eingerichtet. Aber wenn ich so zurückblicke vermutlich einer der besten Gegensätze zu den Erdbebenschäden, die ich später noch erblickte. Hier herrschte noch heile Welt. Eine Welt in lila mit vielen Stofftieren, Kunstblumen und Teppichen, die Schafe zeigten, an der Wand.

Da es noch früher Nachmittag war entschied ich mich nach Akaroa zu fahren, zu den „Banks Peninsula“. Wieder eine Fahrt von etwas um 1 Stunde. Alleine die Fahrt war recht schön. Die Umgebung war traumhaft und hier und dort machte ich kleine Stopps um einige Eindrücke festzuhalten. Um nach Akaroa zu kommen muss man über kurvige Straßen, die weit nach oben führen, fahren. Hier sollte man auch nicht darüber nachdenken, dass dort keine Leitschutzplanken gegeben sind und man teilweise direkt am Abgrund vorbeifährt. Bisschen Spaß muss sein. Dafür war der Ausblick von kleinen Parkbuchten aus dafür umso schöner. In Akaroa angekommen , okay nicht direkt, erst einmal fährt man an etlichen Buchten vorbei. Eine schöner als die andere. In Akaroa selbst bin ich am Hafen entlang geschlendert und habe die Aussicht, so wie das prächtige Wetter, genossen. Akaroa hat wirklich wunderschöne Plätze. So steht auf einem kleinen Hügel, auf den eine Straße hinauf führt, ein Leuchtturm. Fährt man etwas weiter kommt man zu einer Straße, die irgendwo mittendrin endet. Viele kleine Boote waren an diesem Tag unterwegs, kein Wunder bei so einem wunderbarem Wetter. Im Besucherzentrum in der Stadt fragte ich nach einer Möglichkeit, von wo man viele der Buchten und die Stadt auf einen Blick sehen könnte. Die Frau schickte mich dann zu einer Straße, die steil hinauf ging und deutlich kurviger war als die zuvor genannte. Da man ja neugierig ist nimmt man auch solche Straßen in Kauf. Das einzige, das wirklich etwas anstrengend war, war diese starke Steigung. Dadurch musste ich oftmals im ersten Gang den Berg hinauf und das geht dann doch etwas auf Kosten der Nerven. Ein schnurrendes Kätzchen war mein geliebtes Gefährt dann nämlich nicht mehr. Dafür erhielt eine wunderschöne Aussicht, obwohl ich nicht die gesamte Strecke gefahren bin. Diese ist nämlich etliche Kilometer lang und braucht durch die Kurven schon ihre Zeit, so dass ich, als es langsam anfing dunkler zu werden, kehrt machte und mich Richtung Christchurch begab. Letztendlich auch eine gute Entscheidung, da es am späteren Abend sehr stark anfing zu regnen. Tja, da konnte man eigentlich nur hoffen, dass der nächste Tag nicht genau so starten würde.

 

Tag 2 startete mit viel Regen, sehr viel Regen. Okay, Unmengen an Regen. Kam einem fast schon wie ein Monsun vor, aber eben nur fast 😉 Bevor ich mich auf in die Stadt machte nutzte ich die Küche, die allen Bewohnern des Hauses zur Verfügung stand, und machte mir ein ordentliches Frühstück. Man will ja wohlgenährt sein, wenn man unterwegs ist. Nach diesem wunderbaren und sehr geglückten Vorhaben ging es dann auch schon Richtung Stadt. Mit dem Auto. Jaaaa … erst einmal stand die Suche nach einem geeignetem Parkplatz auf der Agenda. Da ich mir vorgenommen hatte eine „Rebuild City Tour“ zu machen, bei der man alles über das Erdbeben und den Wiederaufbau erfährt, und ins Museum wollte entschied ich mich spontan auch in dessen Nähe zu parken. Von dort war es auch ein Katzensprung ins Zentrum der Stadt.

Angekommen am Parkplatz zahlte ich erst einmal die Gebühren, legte das Ticket ins Fenster und ging hinüber zum Museum. Eintritt war wieder umsonst. Ein netter Angestellter des Museums kam mit mir ins Gespräch und erzählte mir von den tollen Möglichkeiten, die man in der Nähe des Museums hatte und zeigte, wie auch erklärte, mir, wo ich diese finden würde. Danach ging es schön gemütlich durchs Museum. In einem Abteil wurde gerade etliches für eine Ausstellung vorbereitet. Und was sahen meine kleinen Äuglein? Ende Dezember würde Banksy dort ausstellen. Na super, warum denn nicht jetzt? Was soll’s, geh ich halt weiter durch den Rest des Museums. Ja, waren recht interessante Sachen dabei, aber auch sehr viel kurioses. Irgendwann kam ich zu einer Ausstellung vom „Paua House“. Dieses ist dem Original nachempfunden und wurde tatsächlich mit allen Muscheln ausgestattet, die die Familie, vor allem das Ehepaar gesammelt hatte. Moment, was?! Fred und Myrtle haben Muscheln über alles geliebt, vor allem jedoch die Paua Muscheln – auch Seeohren genannt. Nachdem sie verstorben sind hat ihr Enkelsohn das Haus gekauft und hatte somit den Besitz über die Massen an Muscheln. Diese hat er dann nach längerer Zeit an das Museum gestiftet, damit zum einen mehr Leute diese sehen können und zum anderen um diese auch zu schützen. Nun steht im Museum das Haus von Fred und Myrtle, genau so eingerichtet wie es damals war. Ein Mitarbeiter des Museums, welcher hier aufpasste erzählte mir dies alles. Als ich ins Haus ging wurde man fast erschlagen. Überall hingen massig Muscheln. Wirklich viele. Sogar Seeigel waren hier zu finden, umgearbeitet zu einer Lampe. Aber wirklich faszinierend wie viele Paua Muscheln hier zu finden waren. Als ich raus ging unterhielt ich mich nochmals mit dem Mitarbeiter des Museums, welcher mir noch einiges über die Familie erzählte. Dann fragte er mich, woher ich sei, wie lange ich noch bleiben würde etc. Im Laufe des Gesprächs erwähnte ich auch, dass ich die „Rebuild City Tour“ machte. Welch ein Glück. Denn er berichtete mir, dass diese nur zweimal am Tag sein würde und die nächste ginge bereits in einer halben Stunde. Die andere war mir zu spät, da ich ja unbedingt auch noch in einen Wildlife Park (Willowbank Wildlife Reserve) wollte um endlich Kiwis sehen zu können. Also sputete ich mich und machte eine flotte Runde durchs Museum. Glücklicherweise war der Rest auch nicht mehr soooo spannend, so dass es mir nicht sonderlich leid tat, dass ich den Besuch des Museums vorzeitig abbrechen musste.

Draußen ging ich direkt zum Stand um ein Ticket für die Tour zu kaufen. Praktisch: Nur wenige Meter vom Museum entfernt war der Stand, so dass ich super in der Zeit war und siehe da, ich bekam sogar noch ein Ticket. Brav stellte ich mich an die Haltestelle, wo der Bus losfahren würde. Einige andere standen auch bereits dort. Und siehe da, auch schon wieder Deutsche. Irgendwie werde ich vom eigenen Volk schwer verfolgt oder es fiel mir nur deswegen immer auf, weil ich sie so wahnsinnig vermisst habe? HA, als ob! Als der Bus ankam stiegen wir alle ein, mussten aber noch auf den Tourführer warten und siehe da, wer war es? Der Mitarbeiter vom Museum, mit dem ich beim „Paua House“ recht lange gesprochen hatte. Hat mich auch direkt begrüßt und fand es super, dass ich dabei war. War aber auch ein netter Kerl und bei der Führung konnte man ihm auch einfach sein Wissen anmerken. Hat uns wirklich alles toll nahe gebracht. Manches vielleicht zu nah, denn ich war schon ziemlich down bei der Tour. War wirklich heftig die zerstörten Häuser zu sehen und zu hören, was alles passiert ist und noch geschehen wird. Vorab, ja, mir ist durchaus bewusst, dass es andere Länder gibt, die Schlimmeres erlebt haben, aber ich persönlich habe so was nie zuvor mit eigenen Augen gesehen und in einem Land zu sein, dass man derart lieben gelernt hat und zu sehen wie die Leute versuchen ihr Leid zu verbergen und trotz allem auf irgendeine Art und Weise glücklich zu wirken … mich hat es definitiv berührt. Wir sind zum Beispiel am alten Busbahnhof vorbeigefahren, der so zerstört wurde, so dass dieser nie wieder erneuert werden wird. Er soll irgendwann abgerissen werden. An vielen Gebäuden standen Container, damit die Bauten nicht zusammen brechen oder weitere Wände runter fallen. Die Container dienen hier als Stütze. So auch bei der „Catholic Cathedral“, bei der das Ausmaß des Erdbebens gut zu sehen war, denn vor dieser stand auch ein Foto von der Kirche, bevor diese zerstört wurde. Im Zentrum, wo die meisten Gebäude zerstört wurden (90% aller Bürogebäude) soll ein Grüngürtel entstehen, so wie ein neues Stadion. Unser Guide nannte uns auch etliche Zahlen. Die „Town Hall“ soll erneuert werden und dies wird um die 130 Mio. NZD kosten und die „Art Gallery“ 60 Mio. NZD. Die „New Regent Street“ hat 5 Mio. NZD gekostet und für die „Art Centre“, hier sind Studenten Tag ein Tag aus hergekommen, wird 300 Mio. NZD kosten und es wird 20 Jahre dauern bis alles wieder aufgebaut wurde. 185 Menschen sind gestorben – ein Künstler (Peter Mejendie) erschaffte um ihnen zu Gedenken einen Platz mit 185 Stühlen, die weiß bemalt wurden, um an die Verstorbenen zu gedenken – , 115 im selben Gebäude. Es war ein TV Gebäude, nur einer konnte aus diesem Gebäude gerettet werden, alle anderen fanden hier ihren Tod. Die „Christchurch Cathedral“ im Zentrum, so wurde vor kurzem entschieden, wird abgerissen, da die Schäden zu enorm sind. Im Gebiet der „Fitzgerald Avenue“ mussten 7000 ausziehen, da das Leben dort zu gefährlich sei. Auf unserer Rundtour packten dort noch einige ihre Sachen zusammen. Ich finde das ganze immer noch schrecklich, wenn ich dran denke und die Bilder sehe. Das „Crowne Plaza“ wurde aufgrund der Zerstörungen komplett abgerissen. Jetzt befinden sich an dessen Stelle riesige Bögen, die an die Eingangshallen erinnern sollen. Des Weiteren dort zu finden eine Art Raum umgeben von Paletten. Tische und Stühle bestehen aus Kisten, Körben und Spannplatten. Eigentlich sollte dieser Raum vor einem Jahr entfernt werden, aber die Einwohner beschwerten sich und wollten, dass das Projekt bestehen bleibt und sie haben es geschafft. Die Tour hat ca. 75 Minuten gedauert und wir wurden wieder vor dem Museum abgesetzt.

Um das doch irgendwie bedrückende Gefühl los zu werden ging ich in den nahe liegenden „Botanischen Garten“. Wie immer ein Traum, vor allem da mittlerweile das Wetter auch wieder einigermaßen mitspielte. Ich ging hier lange Zeit spazieren um einen freien Kopf zu bekommen und um andere Eindrücke zu erhalten, damit ich den Rest des Tages noch durch und durch genießen zu können schließlich lag noch einiges vor mir. Mitten im Park konnte ich mehrere kleine Vögel dabei beobachten, wie sie sich in der mittlerweile sehr warmen Luft auf den Boden des Parks lagen und darin herumwühlten. Immer mehr kamen hinzu, flogen wieder weg, kamen zurück, suchten sich neue Stellen und ließen es sich einfach gut gehen. Ein bisschen so wie ich, nur das ich nicht auf dem Boden lag.

Vom „Botanischen Garten“ ging ich zu Fuß in einer anderen Richtung zurück zum Zentrum um später auch wieder zu meinem Auto zu gelangen. Ich besuchte nochmals den Platz vom „Crowne Plaza“ und sah mir das Projekt mit den Paletten genauer an. Wirklich eine schöne Idee. Weitere Meter entfernt und mitten im Zentrum kam ich automatisch an der „Christchurch Cathedral“ vorbei. Sie aus der Nähe zu sehen war noch schlimmer, weil sie so zerstört war. Die Zeit verging mittlerweile wie im Fluge, so dass ich mich langsam zum Auto sputen musste, da ich um kurz vor 17 Uhr im Willowbank Wildlife Reserve sein musste, um dort Kiwis sehen zu können. Darauf freute ich mich schon sehr.

Zusammen mit sechs oder sieben anderen liefen wir gemeinsam mit dem Guide durch den Park. Das Tolle war, dass wir durch ihn auch Plätze sahen, die andere nicht zu sehen bekamen, da sie für „normale“ Besucher gesperrt waren. Unsere Führung begann bei den Aalen, riesige Teile. Sahen etliche einheimische Vögel und zwei Enten, die immer wieder anfingen zu zetern, wenn einer der Angestellten ihnen zu Nahe kam und glaubt mir, die beiden hatten furchtbare laute Stimmen. Dann ging es ab zum Kea. Wunderschöne Vögel, Papageien wohl gemerkt. Leben hauptsächlich in Skigebieten und generell in Gebirgen. Und was sie Honig lieben, die sind fast verrückt geworden, als der Guide mit dem Becher Honig ins Gehege trat. Wir alle schön hinterher. Nichts ahnend standen wir dort, als sich auf einmal einer auf meine Schulter setzte. Sein Name „Snap“ (zu deutsch: schnappen) war hier Programm, denn er biss in alles, was nicht niet- und nagelfest war: Meine Kette, meine Jacke usw. Sehr starke Krallen haben sie, aber nicht so, dass es schmerzhaft gewesen wäre. Dennoch war es ein komisches Gefühl einen derart großen Vogel auf der Schulter sitzen zu haben, aber auch irgendwie ein stolzes, da ich zuerst angeflogen wurde 😉 Kea haben ein prachtvolles Federkleid. Sehr viele Grüntöne, wenige Blaue Federn und wenn sie ihre Flügel ausbreiten kann man auch viele orangene Federn erkennen. Wirklich schön. Danach ging es weiter zu Schweinen, aber keine wie hier in Deutschland. Nein. Die Kune Kune Schweine, die wir hier sahen war sehr dick, haarig und hatten eine sehr platte Schnauze. Früher wurden sie oft von den Maori verwendet um Nahrung zu finden, aber auch selbst landeten sie hin und wieder auf der Speisekarte. Sie sind sehr zutraulich und kamen direkt angetrabt als wir am kleinen Holzzaun standen. Eine wirklich interessante Rasse. Dann ging es endlich zu den Kiwi. Was ich gespannt war. Wir gingen durch eine Tür, es gab kaum Licht, da Kiwi vor allem im Dunkeln aktiv sind. Mit der Taschenlampe leuchtete der Guide uns den Weg und versuchte auch die Tiere leicht anzuleuchten. Aber nur leicht, da Kiwi sehr lichtscheu sind und bei Licht schnell hyperaktiv werden und auch gegen Wände laufen. Die Art, die wir gesehen haben, waren sehr groß und es war toll sie endlich auch einmal gesehen zu haben. Leider funktionierte es nicht ein gutes Video geschweige denn Foto von ihnen zu machen. Wir wurden dann noch weiter durch den Park geführt. Als die Führung zu Ende war stand uns offen noch zu bleiben oder den Park zu verlassen. Ich blieb noch und ging durch den gesamten Park. Ich sah etliche Rehe, Gänse die sehr angriffslustig waren, knuffelige Wallabies, diverse Vögel, Lemuren, wuschige Hähne, „Normalo“-Schweine, prachtvolle Pfauen, mickrig kleine Esel, Schafe, Kühe, putzige Küken und Lamas, von denen eins auf jeden Fall vorhatte auf mich zu spucken. Dann versuchte ich nochmals mein Glück bei den Kiwis. Wieso auch nicht? Von nichts kommt nichts, oder? Es war niemand dort, so dass ich mir für das Foto schießen etwas mehr Zeit lassen konnte. Und siehe da, es hat letzten Endes tatsächlich mehr oder weniger gut funktioniert. Danach wurde es dann auch langsam an der Zeit den Park wieder zu verlassen, da dieser bald schließen würde.

Bevor ich zurück in die Unterkunft fuhr, weil ich noch meinen Koffer packen musste und die Liste für die Souvenirs fertig machen wollte, fuhr ich zum Strand in Christchurch. Wenn dann sollte man sich den ebenfalls anschauen. Er herrschte ein etwas kräftigeres Wetter, so dass die Seebrise nicht mehr allzu empfehlen war. Nach einiger Zeit bekam ich mächtigen Hunger und zwar auf Pizza, so dass ich zum Pizza Hut fuhr, den ich kurz zuvor gesehen hatte. Man, was die Pizzen hier billig sind. Hab  für eine, die auch noch größer ist als eine hier in Deutschland, gerade mal umgerechnet 5 € bezahlt. Ich würde sagen „Kann man machen“. Den Rest des Abends ließ ich es mir richtig gut gehen, natürlich abgesehen vom Koffer packen. Es wurde auch nochmals eine letzte Skype-Session mit daheim angegangen und später wurde dann mit Wehmut das letzte Licht in Neuseeland ausgeschaltet.

 

Zum krönenden Abschluss fuhr ich, bevor ich am nächsten Tag zum Flughafen musste, noch nach Lyttleton. Eine Stadt direkt am Hafen. Ich wollte eigentlich dort über die Summit Road zu einigen Buchten gefahren sein, aber als ich an der Zufahrt zur Straße ankam, stand dort ein Schild, das diese noch wegen dem Erdbeben gesperrt sei. Schade. Daraus wurde also nichts, deswegen ging ich stattdessen in Lyttleton spazieren. Am Hafen sprach mich dort ein älterer Herr an – sicher schon an die 80 – und wir kamen ins Gespräch. Er war aus Australien und sehr schockiert, wie Christchurch aussehen würde. Er erzählte mir, dass er vor dem Erdbeben mehrmals dort gewesen wäre und alles so glücklich wirkte und vor der Kirche im Zentrum der Stadt wäre Boule und Schach gespielt wurden, es war immer was los. Heute sei alles nur noch kahl und bedrückend. Natürlich stimmte dies auch, was er sagte, aber am Tag davor hatte ich ein Gespräch mit einer Verkäuferin und sie sagte mir, dass sie durch das Erdbeben ihr Haus verloren habe und jetzt nichts mehr habe, dennoch wirkte sie irgendwie zufrieden. Sie meinte, dass es andere Länder gäbe, wo es schlimmer sei. Aber muss man sich immer mit anderen messen? Hat nicht jeder das recht zu leiden, wenn ihm danach ist? Ich sehe das immer sehr zwiegespalten. Klar, es gibt immer Menschen, denen es schlechter geht, dennoch hat doch jeder das gute Recht zu trauern, leiden und diese Empfindungen auch nach außen zu tragen. Wir redeten sicher fast eine halbe Stunde miteinander, jedoch musste ich dann auch leider abbrechen, da ich noch zum Flughafen fahren musste. Es war an der Zeit „Leb wohl, Neuseeland“ zu sagen.

 

Kleine Info am Rande: Ich werde als nächstes noch ganz kurz vom Rückflug berichten und dann gibt es ein Fazit – wie das wohl ausfällt? 😉

Nessi

Egal ob per Flugzeug, per Auto oder zu Fuß. Der frühe Vogel kann einpacken. Es geht ab nach Australien und Neuseeland. Wooohooo, ich komme!!!

3 Kommentare

Mama

about 10 Jahren ago Antworten

Die Bilder sind wie immer einfach klasse, genauso der Bericht. Ich hatte,wie du schon in Australien warst, einen Bericht über den Feuerring gesehen. Der Feuerring geht an Neuseeland vorbei und ist sehr aktiv. Da wurde auch gezeigt, was das letzte Erdbeben angerichtet hatte. Mich hat es da schon sehr berührt. Aber jetzt durch dich,es nochmals zusehen, dass macht mich sehr betroffen. Dieses Mahnmal ist beeindruckend, diese 185 Stühle in weiß. Ist schon traurig, was die Natur für eine Gewalt hat. Ich wünschen den Einwohner von Christchurch, kein solches Erlebnis mehr. Sie sollen in Ruhe ihre schöne Stadt wieder herrichten. Man merkt immer wieder, wie erdverbunden du bist. Die Natur ist aber auch einmalig und die Seen haben eine Farbe, nicht zu beschreiben. Leider können die anderen Leser des Bloogs nicht sehen, wie dich der Kea anknabbert.Schöne Fotos. Ich freue mich für dich, dass die Reise so einen tollen Eindruck bei dir hinterlassen hat. Du hast so tolle Menschen kennen gelernt, die du niemals mehr vergisst. Die Freude bei uns war groß, dass du wieder in der Heimat bist. Bei dir hat es etwas gedauert, bist du angekommen bist. HDL,Mama

Big Sis Sani

about 10 Jahren ago Antworten

Also, ich finde, dass du mir das Muckel-by ja hättest mitbringen können :-D Aber der Container kommt ja bald 0:-D Und dann hoffe ich um unser beider Willen, dass du die 84km investiert hast, um nen schicken Wagen und nen schicken Schlepptop zu sehen. Und halt alles was drin und dran sitzt ;-) Die Bilder von Christchurch und auch den Bericht dazu finde ich sehr bedrückend. Ich hatte einige Bilder und die Infos die dahinter stecken ja schon nach deiner Rückkehr gesehen / gehört, aber das nimmt auch noch beim zweiten Mal, wenn man es liest / sieht echt mit. Und ich gebe dir recht. Klar, es gibt immer schlimmere Katastrophen, aber sind wir mal ehrlich.... Das eigene Elend ist immer noch das Größte. Immerhin leidet man an diesem ganz persönlich. Und irgendwie tut es mir auch leid, dass die eine Frau dann meinte, es gehe anderen schlechter. Klar, auf der einen Seite ist das Positiv sein echt super und hilft sicherlich auch, aber ich denke mal, dass das Trauern um die eigenen Verluste genau so wichtig ist. Aber jeder geht damit ja anders um. Deine Puppenstube finde ich übrigens immer noch sehr knuffig. Ich mag mich da auf`s Bett schmeißen und kuscheln :-D Achja... finde es super, dass du beim Kiwi so lange ausgeharrt hast. Das Bild hat sich gelohnt. Sind zwar immer noch keine schönen Vögel (obwohl ich hiervon auch einen nehmen würde 0:-D), aber so gruselig wie in dem einen Museum, in dem sie ausgestopft waren, sind sie dann doch nicht. Freu mich schon auf den Rückreisebericht und das Fazit!

SSPD

about 10 Jahren ago Antworten

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