Mein Fazit

Nun, ich denke den meisten wird schon klar sein, wie ich über die Reise an sich denke und darüber, wie ich zu dem ganzen stehe. Als ich vor gut einem Jahr anfing zu planen war es eine zeitlang schon mühsam, vor allem, da ich so viele verschiedene Orte sehen wollte. Mir war es wichtig so viel wie möglich von den Ländern zu erleben. Australien buchte ich über ein Reiseunternehmen und Neuseeland plante ich komplett alleine, aber genau deswegen sollte man früh genug damit beginnen. Von Monat zu Monat stieg die Neugier, teilweise war keinerlei Aufregung gegeben. Es war einfach ein Urlaub, nur eben länger als sonst. Auch wenige Tage vor meiner Reise war ich nicht überaus aufgeregt, ich machte mir nur Gedanken über die sieben Wochen, die ich alleine unterwegs sein würde. Was wird alles geschehen? Wird alles so funktionieren, wie ich es mir vorstelle? Werde ich die Reise, die dahinter stehende Entscheidung, bereuen? Gerade während dem Flug kommen einem viele dieser Fragen in den Kopf.

Ich bereue nichts von dem, was ich getan habe, die Umwege die ich gefahren bin und vor allem auch nicht, dass ich alleine unterwegs war. Es war mit eine der besten Erfahrungen, die ich im Leben machen konnte. Man lernt so viele Menschen kennen, wenn man alleine unterwegs ist. Sehr viele tolle und interessante Menschen, ganz gleich welchen Alters. Menschen, die man vermutlich nie vergessen wird, da sie einem die Zeit noch schöner gemacht haben. Ob es zum Beispiel Scott war, mit dem ich eineinhalb Stunden nach der Rückfahrt von Kangaroo Island nach Adelaide über die australische und deutsche Kultur gesprochen habe  oder der ältere Mann am Mount Cook, der mir von seiner Zeit als kleiner Junge bei einem Deutschen auf der Farm erzählte oder die diversen Asiaten, die einem immer wieder ihre Fotokünste anboten und stets ein Lächeln auf den Lippen trugen. Schon die Australier und Neuseeländer selbst sind so herzensgute und hilfsbereite Menschen, vor allem auch weitaus offener wenn nicht sogar freundlicher als hier in Deutschland. Egal wo man hinkam, man hörte immer ein „Hallo“ oder „Wie geht’s“, Bedienungen, ob im Restaurant oder an Supermarktkassen, hatten grundsätzlich ein Lächeln auf den Lippen, welches nie aufgesetzt wirkte. Es war einfach ehrlich und zauberte einem selbst auch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

In Australien kränkelte ich kurzzeitig, weil ich in einem sehr schlechten Hostel gewesen bin und in Neuseeland war ich zwei Tage tüchtig krank und ich muss sagen, dass dies die einzigen Tage war, an denen ich mir mal jemand bei mir gewünscht habe, weil es einfach so schwer ist, wenn man weiß, dass man noch etliche hunderte Kilometer vor sich hat und nicht das sehen und erleben kann, was man sich vorgenommen hat. Gerade da man nicht wissen kann, wie es einem während der Fahrt gehen wird. Glücklicherweise ist alles gut gegangen und vielleicht lag es auch daran, dass ich einfach mal nicht an das Geld gedacht habe und in Neuseeland zum Medical Centre gegangen bin. So oder so ist krank sein im Urlaub nicht so toll, aber leider steckt man da nicht drin und muss da durch. Dann muss man halt mal auf einen ganzen Tag verzichten und im Bett liegen bleiben, aber das ist weitaus besser als wochenlang flach zu liegen.

Von der Natur her tun sich beide Länder nichts. Beide sind für sich wunderschön. Australien ist natürlich an diversen Orten weitaus wärmer als es Neuseeland ist, wenn gleich gerade die Südinsel hauptsächlich traumhaftes Wetter hatte. Die exotischen Tiere, die man in Australien erblicken kann, sind so enorm. Koalas, Kängurus, Wombats, Dingos. Bei jedem bleibt man stehen und kann nicht genug vom Anblick bekommen. In Neuseeland sieht man dafür viele Schafe, Kühe, Pferde. Die Exoten unter ihnen, wie der Kiwi oder Kea, konnte ich leider im „normalen Umfeld“ gar nicht erblicken. Die Flora und Fauna haut einen regelmäßig um. So sieht man zum Beispiel einen See und denkt, es wäre der schönste, den man jemals erblicken durfte – keine 100 Kilometer weiter denkt man dies beim nächsten See schon wieder. Genau so verhält es sich auch bei den Bergen und Flüssen, den Wäldern und National Parks. In Australien, im Outback, kann man dafür recht kahle Landschaften entdecken, Landschaften, von denen man weiß, dass sie Gefahren bergen können. Doch jede einzelne für sich hat etwas außergewöhnliches. Sei es Coober Pedy, wo viele unter der Erde wohnen oder der Ayers Rock, der einen in eine andere Kultur mitnimmt. Selbst das Wetter hat mir hier nichts ausgemacht. Es war mir egal, ob es 38 Grad sind oder 12 Grad zusammen mit starkem Regen. Solange man gut vorbereitet ist kann man aus jedem Wetter das richtige machen. Man muss halt nur wissen wie.

Gerade Neuseeland hat mir, weil ich dort ja bis auf zwei Tage ausschließlich alleine unterwegs war, gezeigt, dass ich so viel schaffen kann und das ich das, was ich mir wünsche, erreichen kann. Manchmal dauert es zwar seine Zeit bis man seine Träume umsetzen kann, aber das Warten lohnt sich auf jeden Fall. Denn das Glück, das man währenddessen erfährt, vor allem auch wenn alles so gut verläuft, ist kaum zu fassen. Und das schönste daran ist, man kann später noch davon zehren und sei es nur durch den Anblick von 6058 geschossenen Bildern – nach Aussortierung.

So oder so kann ich sagen, dass man in einem solchen Urlaub auch viel zum Nachdenken kommt. Man denkt einfach über alles nach, sich als Menschen, das Umfeld, die Arbeit, das Leben an sich. Und ich kann nur so viel sagen, dass mir der Urlaub genau das gegeben und gezeigt hat, was ich brauchte. Eine Auszeit von meinem Leben in Deutschland, die Gedanken einfach schweifen zu lassen und einzutauchen in Länder und deren Kultur, die einen auch über einen Monat später noch faszinieren.

Ja, im Nachhinein muss ich sagen, dass ich stolz auf mich bin. Ich habe das gemeistert, was ich mir vorgenommen habe und es ist immer wieder schön zu hören, wenn mir jemand sagt „Alleine? Das könnte ich nicht. Da habe ich Respekt vor.“ denn das zeigt mir, was ich eigentlich eh schon von mir weiß, aber manchmal vergesse, dass ich ein starker Mensch bin, nicht von anderen abhängig und das schaffe, was ich schaffen und erreichen will. Manchmal über Umwege oder mit viel Atem, aber es klappt und genau darum geht es doch, dass man sich irgendwann auch für die jahrelange und harte Arbeit belohnt und seinen Weg geht ohne ständig drüber nachzudenken. Der Alltag hat einen schnell genug wieder um so wichtiger jeden Augenblick zu genießen und sei es nur um sich an der gefühlt 500. Aussicht niederzusetzen und den Blick übers Land schweifen zu lassen. Den Moment leben ist wichtig. Und wenn es bedeutet, dass man sich mit einer heißen Tassen Kakao in Schlabber-Jogginghosen auf die Couch haut dann ist das auch okay, solange man sich als Menschen nicht aus den Augen verliert und sich das gönnt, was einen glücklich macht.

Auf meiner To-Do-Liste stehen immer noch Neuseeland und Australien. Wieso? Es gibt dort noch so viel zu entdecken und es war einfach so wunderschön, dass ich mir das ein oder andere durchaus nochmals anschauen würde. Ich würde jederzeit wieder hinfahren. Aber genau so will ich auch Kanada erleben und vor allem Japan erkunden. So viel in mich aufnehmen, wie es nur geht.

Daher steht für mich fest, dass ich auf jeden Fall, so lange es noch geht, reisen und Erfahrungen machen will. Selbst wenn es heißt, drei Jahre Geld sparen und wieder fahren, aber die Welt hat so viel zu zeigen, so viel zu geben. Jeder sucht nach etwas und womöglich fängt es einfach damit an, einen ersten Schritt aus der Tür zu machen und den Mut zu fassen etwas zu beginnen. In diesem Sinne endet es wie es angefangen hat:

 

„Die Straße gleitet fort und fort, Weg von der Tür, wo sie begann,

weit über Land, von Ort zu Ort, Ich folge ihr, so gut ich kann.

Ihr lauf ich raschen Fußes nach

bis sie sich groß und breit verflicht

mit Weg und Wagnis tausendfach

Und wohin dann? Ich weiß es nicht.

Die Straße gleitet fort und fort, Weg von der Tür, wo sie begann,

zur Ferne hin, zum fremden Ort, Ihr folge denn, wer wandern kann

und einem neuen Ziel sich weihn.

Zu guter Letzt auf müdem Schuh

kehr ich zur hellen Lampe ein

im warmen Haus zur Abendruh.“

Nessi

Egal ob per Flugzeug, per Auto oder zu Fuß. Der frühe Vogel kann einpacken. Es geht ab nach Australien und Neuseeland. Wooohooo, ich komme!!!

4 Kommentare

Mama

about 10 Jahren ago Antworten

Ich war sehr ergriffen, als ich dein Fazit gelesen habe. Jetzt weis ich das du die weite Welt bald wieder bereisen wirst, oder aber auswanderst. Ich habe dir immer gesagt, Vanessa breite deine Flügel aus, und flieg. Das hast du gemacht, und ich bin stolz auf dich, wie du es gemeistert hast. Alle Achtung. Ich war mir auch sicher , dass du keine unnötigen Risiken eingehst, und abwägst ob eine Sache geht oder nicht. Das ist meine Kleine. Gut gemacht. Hdgdl, Mama

Big Sis Sani und Sanis Freund

about 10 Jahren ago Antworten

Mensch Nessi, da hatte ich gerade echt Pipi in den Augen :-D Wie die Reise begann, so hört sie auch auf ^^ Mit ein paar wirklich schönen Zeilen. Und Hasileinchen-Pu... ich will dir auch hier noch mal sagen, wie froh ich bin, dass du wieder zu Hause bist. Ich hab dich nämlich echt wie bekloppt vermisst, als du weg warst. Und das, obwohl wir ja fast täglich in Kontakt waren. Aber auch wenn ich dich vermisst habe, bin ich sooooo stolz auf dich, dass du das Wagnis da eingegangen bist und ein kleines neugieriges Vögelchen gespielt hast.Wobei ich ja sowieso wegen ganz vieler anderer Dinge stolz auf dich bin. Dafür hätte es deine Reise gar nicht gebraucht. Und dass du das rockst, das hab ich immer gewusst. Ich weiß ja, was im Hasi-Pu steckt. Ach... und zum Abschluss eine Frage: Wann, verdammt noch mal, kommt endlich der Container mit meinen Tieren an?!?!? :-DDDD

Big Sis Sani und Sanis Freund

about 10 Jahren ago Antworten

Und nu zum vorher übergangenen Freund :-D Mensch ist die Sani eine flotte. Dabei sitze ich neben Ihr! Frechheit! Dein Fazit finde ich echt Klasse. Und von mir hörst du es auch noch mal: Ich finde es wirklich sehr mutig, das du diese lange Reise alleine gemacht hast. Aber ich glaube gerade dann lernt man am meisten über sich. Und das du wieder weg willst, das kann ich wirklich gut verstehen! Alles in allem ein tolles Fazit. Danke das wir daran teilhaben durften. Ich freue mich schon auf deinen nächsten Urlaub! :-D

Lieblings-Pfeife

about 10 Jahren ago Antworten

Was für ein schönes Fazit! Es war toll, dass du - obwohl du alleine unterwegs warst - uns doch durch deinen Blog mitgenommen hast. Ich hab mich immer gefreut, wenn es Neuigkeiten gab und ich wusste, dass es dir gut geht. Schließlich will ich mich ja hoffentlich bald wieder mal so richtig schön mit dir anzicken - wenn nicht auf der RIngCon, dann irgendwo anders... ;-)

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