01. – 02.12.2013, Franz Josef

Vor Franz Josef stand wieder einiges für mich auf den Plan. Etliche Seen und Aussichten wollten von mir besucht werden. Wenn man in Neuseeland unterwegs ist, muss man einfach auch etwas umher fahren, ansonsten verpasst man ggf. etwas. Obwohl man natürlich nicht alles sehen und erleben kann, dafür sind auch drei Wochen zu kurz. Denke, dass man dann schon zwei Monate mindestens einplanen sollte um jeden kleinen Ort, jede Aussicht, jede interessante Stelle genießen zu können.

(Bilder könnt ihr hier sehen)

Ich begann mit meiner Tour beim „Lake Kaniere“. Er war recht groß und dadurch, dass das Wetter nicht das Beste war, auch nicht sehr besucht. Die einzige Person, die ich am Ufer traf, war ein Mann mit einem Jetski. Natürlich war auch hier wieder eine kleine Entenfamilie unterwegs. Muss wohl gerade Hochsaison in Neuseeland sein, so viele kleine Enten, wie ich gesehen habe. Lake Kaniere war wirklich schön, vor allem da hier einzelne kleine Inseln, bewachsen mit vielen Tannen, mitten im Wasser standen. Als ich gerade weiterfahren wollte, kam die Entenfamilie aus dem Wasser heraus und kam mir ganz nah. Sie merkten scheinbar, dass ich ihnen nichts tun würde. Vor allem eines der Kleinen lief mir direkt vor die Füße. Als ich ins Auto stieg ging es auch direkt vor meine Reifen, so dass ich wartete bis es weg war, damit ich langsam zurücksetzen konnte. Möchte ja kein Tier auf dem Gewissen haben, ganz egal wie klein es ist … okay, wenn ich jetzt an die ganzen Käfer und Fliegen denke, die an meinem Auto klebten, aber so ist das Leben. Kurz und hoffentlich schmerzlos. Etliche Meter weiter – Richtung der Straße, die ich gekommen war – fuhr ich links weiter und kam so an eine andere Stelle des Sees. Hier fand ich das für mich perfekte Foto des Sees. Eine einzelne Ente schwamm darauf, ein großer Holzast ragte aus dem Wasser umgeben von Bergen und an der vordersten Stelle im Wasser konnte man die Steine auf dem Boden erkennen. Noch etwas weiter kam ich an eine weitere Stelle des Sees, hier gab es auch die Möglichkeit diverse Tracks zu gehen, da meine Zeit aber durchkalkuliert war und sich keiner der Tracks spannend lesen ließ, ließ ich dies bleiben und genoss stattdessen die Aussicht. Ein kleiner Picknicktisch stand mitten auf der Wiese vor dem See, an dem ich eine zeitlang Platz nahm.

Nachdem ich genügend Fotos gemacht und mich ausgeruht hatte, ging es weiter. In der Nähe, in einem anderen Ort, sollte es auch eine Glühwürmchen Höhle geben, die ich mir anschauen wollte. Leider fand ich diese nicht. Zwar waren etliche andere Wege ausgeschildert, aber keiner führte zu diesen Höhlen. Stattdessen sah ich mir dann die Gegend an. Rimu heißt das Städtchen. Ich fand dort dann auch einen Aussichtspunkt „Rimu Heritage“, der die Geschichte des Ortes näher beleuchtete. In einem kleinen Häuschen waren lauter alte Schriftstücke befestigt. Die Aussicht war jetzt kein Vergleich zu anderen, die ich bereits erblicken durfte, aber es war wieder eine kleine Erinnerung daran, wie weitläufig Neuseeland ist.

Mein nächstes Ziel hieß „Lake Mahinapua“. Wie viele andere Seen halt ein See. Aber wieder riesig. Manche Seen kann man hier wirklich gut verwechseln, vor allem, wenn man so viele bereits besucht hat. Da kommt keiner so ganz mit. Gleiche Spiel beim „Lake Mapourika“, den ich nach dem Lake Mahinapua und dem McDonald Creek besuchte, nur das hier wirklich ringsherum nur Wald stand. Mal was anderes als einfach nur Berge.

Danach ging es dann endlich nach Franz Josef. Zuerst brachte ich wie immer meine Sachen in die Unterkunft. Wirklich sehr hübsche Unterkunft und wieder ein Doppelbett nur für mich. Hat halt einfach was, wenn man Einzelzimmer hat. Danach fuhr ich mit dem Auto in die Stadt, welche nur gut fünf Minuten von mir entfernt lag. Also echt entspannt. Da ich langsam Hunger schob suchte ich erst einmal nach einer guten Gelegenheit essen zu gehen und wurde glücklicherweise auch fündig. Manch einer wird gleich bestimmt sagen „Man, die isst aber oft Burger“. Was soll ich sagen? Wenn man in Neuseeland essen geht hat man eigentlich überall mindestens einen Burger mit drauf stehen. Neuseeländer lieben Fleisch und eben Burger. Nach der Stärkung ging es dann ab zum Gletscher. Juchhu.

Um zum Gletscher zu gelangen muss man eine gewisse Strecke zurücklegen, auch mit dem Auto, was aber alles recht gut machbar ist, da es weder rauf noch runter geht, sondern eigentlich nur gerade aus und außerordentlich lange dauert es auch nicht. An einem Parkplatz lässt man dann sein Auto stehen und folgt den Schildern zum Gletscher. 1,5 Stunden soll der ganze Weg samt Rückweg dauern. Hat auch soweit gepasst, wenn ich mir die Zeiten meiner Fotos anschaue. Beim ersten Pfad, den man „bezwingen“ muss läuft man an Bäumen und Büschen vorbei. Hier und dann kann man oben durch die Löcher zwischen den Ästen einzelne kleine Wasserfälle ausmachen, die an den Seiten der Berge hinunterlaufen. Bis dahin hatte es mir schon gefallen. Irgendwann läuft man dann um eine Ecke und BÄM. Was war ich baff. Ich war wirklich sprachlos und irgendwie auch überwältigt, weil ich den Ausblick auf den Gletscher so schön fand. Klar, im Winter wird dieser vermutlich noch schöner aussehen, aber auch so hatte er was ganz besonderes an sich. Das Zusammenspiel mit den Bergen drum herum passte perfekt. Bevor man zum Gletscher weiter ging standen noch einzelne Schilder an den Seiten, die einem davon abrieten die Pfade zu verlassen. Wieso? Nun, schaut euch mal die Bilder an. Es wird davor gewarnt, dass sich jederzeit ohne großen Grund Teile vom Gletscher lösen können oder auch Wasserfontänen den Berg hinunter kommen. Hört sich soweit nicht bedrohlich an, vor allem, wenn man weit entfernt ist, aber diese Dinge können dazu führen, dass das Land überschwemmt wird und die Pfade nur noch zum Teil betretbar sind und alles drum herum versinkt dann auf jeden Fall im Wasser. Also schön auf dem Pfad bleiben. Auf meinem Weg zum Gletscher musste ich natürlich feststellen, dass sich die wenigsten darum kümmerten, was auf den Schildern stand. Ich muss sagen, dass ich da ganz anders bin. Die Neuseeländer werden sich ja etwas dabei gedacht haben, wenn sie derartige Warnhinweise hinstellen. Ohne besonderen Grund macht man dies sicher nicht. Generell ist es so, dass der Gletscher nur von sehr erfahrenen Bergsteigern erklommen werden darf und alle anderen immer einen Führer dabei haben müssen, ansonsten ist es strengstens untersagt diesen zu betreten. Auf dem Weg, der wirklich sehr steinig war, kommt man an etlichen Wasserfällen vorbei. Besonders hier ließen es sich viele nicht nehmen vom Weg hinunter zu gehen. Sollen sie mal machen 😉 Je näher ich dem Gletscher kam desto beeindruckter war ich. Zum Gletscher selbst muss man noch wissen, dass er seit Jahrzehnten immer weiter zurückgeht, wie es mit vielen Dingen in der Natur ist. Ich habe in einem Buch gelesen, dass der Gletscher vor sehr vielen Jahren noch bis tief ins Tal ragte, heute kann man wohl im Winter froh sein, wenn er sich unten überhaupt mal blicken lässt. Ja, da ist man wieder beim Thema „Globale Erwärmung“. Direkt vorm Gletscher war alles abgesperrt, man konnte aber schräg gegenüber ein paar Steine hinaufklettern um eine bessere Sicht auf diesen zu haben. Dort wurden dann gegenseitig Fotos voneinander gemacht, da man einfach ein Erinnerungsfoto braucht. Ohne kann man doch nicht nach Hause kommen. Auf meinem Weg zurück sah ich dann etwas, das mir genau so gut gefiel. Obwohl es zuvor gar nicht geregnet hatte, zeigten sich zwei Regenbögen direkt übereinander. Der eine deutlicher zu sehen als der andere. Ich fand es wunderschön. Hab’s natürlich auch festgehalten 😉

Als ich am Parkplatz wieder ankam entschied ich mich dazu auch noch den kleinen Weg zum „Peter’s Pool“ zu gehen. Sollte insgesamt um die 25 Minuten dauern. Dort gibt es einen kleinen See, eher einen Pool, in dem sich die Berge spiegeln. Leider war das Wetter an dem Tag dann nicht sonnig genug, so dass man kaum Spiegelungen im Wasser wahrnehmen konnte. War etwas enttäuscht, da ich mir vorstellen konnte, dass es atemberaubend aussehen würde.

Zurück in der Unterkunft genehmigte ich mir dann ein Eis auf der Terasse in der Sonne und ließ den Abend ruhig zu Ende gehen.
Am nächsten Tag, dem Tag meiner Abreise, hatten wir wunderschönes Wetter und da ich eh wieder an der Zufahrtsstraße vom Gletscher vorbei musste, entschied ich mich, nochmals zum Peter’s Pool zu fahren und sei es nur, um ein oder drei Fotos mit einer tollen Spiegelung im Wasser zu ergattern und siehe da, ich bekam sie und ja, es war wirklich toll. Der doppelte Weg hat sich also auf jeden Fall gelohnt.

Nach 208 Kilometer, die ich bis nach Franz Josef gebraucht hatte und weiteren 18,1 Kilometer, die ich innerhalb gefahren war, machte ich mich auf den Weg nach Wanaka. Endlich wieder mehr als eine Übernachtung. Etwas mehr Zeit zum Erkunden 😉

Nessi

Egal ob per Flugzeug, per Auto oder zu Fuß. Der frühe Vogel kann einpacken. Es geht ab nach Australien und Neuseeland. Wooohooo, ich komme!!!

3 Kommentare

Big Sis Sani

about 10 Jahren ago Antworten

Okay, ich weiß, dass du mir keine Entchen mitgebracht hast... Aber... HABEN WILL! HABEN WILL! Und ja, ich sag das auch weiterhin :-P Peter's Pool ist echt hübsch. Wobei ich finde, dass auch das Bild bei schlechtem Wetter was hat. Natürlich ist der eindeutige Gewinner das Bild bei schönem Wetter, aber dennoch.. echt super. Und der Gletscher... Wirklich grandios. Zumal man an deinen Bildern auch sieht, dass man für super Aufnahmen nicht mal die Wege verlassen muss ;-) Freu mich schon auf den Folge-Beitrag. Oh, und noch mal: WILLKOMMEN ZU HAUSE!

Sanis Freund

about 10 Jahren ago Antworten

Wirklich gelungene Bilder. Besonders hübsch finde ich die zwei Regenbögen und den Peter's Pool. Das spiegelt sich echt klasse. Der Burger aber muss ich gestehen, sieht irgendwie ein wenig lieblos aus. Aber geschmeckt hat der bestimmt. Ach und Sani, hör auf zu nörgeln! Du hast schon genug bekommen du kleiner Gierlappen! :) Von mir auch noch mal ein herzliches willkommen Zuhause!

Mama

about 10 Jahren ago Antworten

Wow, die Bilder und die Natur einfach irre. Aber man sieht mal wieder, was der Mensch alles kaputt kriegt. Ist schon traurig, wenn man sieht wie der Gletscher immer mehr verschwindet. Solche Natur müßte erhalten werden, für uns und unsere Nachfahren. Macht irgendwie ein bisschen traurig. Du bist wieder in Old Germany, und das ist schön. Wir hören und sehen noch mehr Bilder, als du im Blog zeigst. Schicke uns noch mehr Bericht, mehr,mehr. Hdl.,Mama

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