Als ich am nächsten Morgen in Ruhe gefrühstückt hatte machte ich mich für meine erste große Fahrt bereit. Nachdem ich innerhalb von Auckland 71,9 km gefahren war sollte es wohl ein Klacks werden nach Rotorua zu fahren. Vorheriger Stopp: Matamata.

(Ein paar Bilder findet ihr hier)

Bis nach Matamata brauchte ich 180,3 km und 2,5 h. Hier und da habe ich mich natürlich auch mal verfahren. Aber wem passiert das in einem neuen Land nicht? Vor allem bei den bereits genannten Kreisverkehren, ja, da muss man wirklich erst einmal genau hinter steigen um zu wissen, wie das ganze funktioniert. Im Groben und Ganzen hat die Fahrt aber super geklappt. Habe auch dieses Mal meinen MP3-Player am Auto angeschlossen. Bei den Fahrten innerhalb von Auckland wollte ich das dann doch noch nicht machen. Man muss ja erst einmal reinkommen. Wie gesagt war die Fahrt eigentlich super. Als ich aber irgendwann in Matamata war musste ich eine sehr schmale Straße fahren. Eher eine Mischung aus Schotter und Teer. Und was durfte man da fahren? 100. Ich habe mich sehr oft gefragt, wie man dort 100 fahren kann. Wirklich extremst viele Kurven und wie gesagt sehr schmal. Wurde dennoch von zwei Motorradfahrern überholt. Wer kann, der kann. Ich glaube, dass man daran auch Nicht-Einheimische ganz gut erkennt. Daran, dass sie meistens überholt werden. Aber hey, zum einen habe ich keine Lust auf einen Strafzettel und zum anderen habe ich eh alle Zeit der Welt, wieso also abhetzen?

Als ich dann am „The Shire’s Rest Café“ ankam war ich schon voller Vorfreude. Das konnte nur gut werden. Schließlich eine Set-Tour von Herr der Ringe. Woooohoooo. Da es noch eine gute Stunde bis zu meiner Tour war konnte ich mir dann auch erst was zu Essen und Trinken bestellen und in Ruhe alles verputzen. Dann war es auch schon halb zwei und es ging los.
Alle versammelten sich unten am Einstieg und kletterten in den Bus. Am Anfang waren wir nur zu zehnt, aber dann erschien dann doch noch ein weiterer Bus, welcher ebenfalls diese Tour gebucht hatte und schwups waren wir um 30 Personen. Sah schon kommen, dass bei so vielen Menschen nicht so viele Fotos gemacht werden können. Unser Führer der Tour hieß Taylor. Netter Junge. Hat im ersten Film „Die Gefährten“ als er sechs Jahre alt war sogar mitgespielt. War wohl eines der kleinen Kinder auf Bilbo’s Geburtstagsparty, wie er mir später erzählte. Muss ich mir daheim direkt mal anschauen. Aus dem Bus heraus konnten wir etliche Schafe erblicken. Daher, an alle die es interessiert, ja, Neuseeland hat sehr viele Schafe.
Dann kamen wir endlich in Hobbiton an. Wow, war ich aufgeregt. Freute mich wie kleines Schulkind. Wir versammelten uns an einem Schild, auf dem auch noch „Welcome to Hobbiton“ stand. Konnte es schöner sein? Sicher nicht. Dann gingen wir los und direkt um der nächsten Ecke waren schon die ersten Hobbithöhlen zu entdecken. Man darf so gut wie keine Höhle betreten, aber dazu später mehr. Die Höhlen gibt es hier in diversen Größen, da Peter Jackson diese für verschiedene Aufnahmen brauchte. So gab es Höhlen, die nur 50% der Originalgröße und andere die 75% hatten etc. Und eine war schöner als die andere. Ja, da ging es einfach mit mir durch. Wir konnten wirklich jeden kleinen Winkel begutachten, aber da wo die Tür zu war musste auch die Tür zu bleiben. Wir konnten sogar einen Blick auf die Hobbithöhlen werfen, die extra für „Der Hobbit“ neu gebaut wurden. Laut Taylor wird das ganze Produktionsteam auch nochmals vor Ort erwartet, da niemand so genau weiß, wie viel wirklich schon abgedreht sei. Auf
jeden Fall hatten alle nur gutes über das Team zu berichten, aber wen wundert es, wenn man einen kleinen behaarten Hobbit spielen kann. Ach, herrlich.
An der ein oder anderen Tür ließ ich es mir natürlich nicht nehmen ein paar Blödeleien zu machen. Hauptsächlich indem ich meine Schuhe auszog und mich mit meinen Knien auf eben diese stellte, so dass es aussah, als wäre ich viel kleiner. Direkt fühlt man sich viel mehr wie ein Hobbit. Glücklicherweise war es auch wieder bei dieser Tour der Fall, dass eine andere auch alleine reiste, so dass wir uns kurzerhand gegenseitig fotografierten, wenn gewollt. Herrlich und Gruß an Trisha aus Melbourne 😉
Dann endlich durften wir auch in eine Hobbithöhle. Es war atemberaubend … nicht. Es war absolut nichts drin und super klein. Taylor erzählte uns dann, dass in eigentlich alle Höhlen von innen so aussehen würden und die Innenaufnahmen im Studio beim Weta Cave stattfinden würden. Schade, hatte so sehr gehofft in Bilbos Höhle gehen zu können und da dann total verrückte Sachen machen zu können. Aber an gerade dieser Höhle alleine schon zu stehen und vor sich das „no admittance exception party business“ Schild zu sehen … mein Herz galoppierte vor Glück. Aus diesem Grund ließ ich es mir nicht nehmen am nächsten Haus endlich auch das Überraschungsfoto für die Ring*Con Mädels zu machen. Hatte ich doch schon länger geplant gehabt und musste einfach sein. Leider konnte man das Geschriebene auf dem Papier nachher auf dem Foto gar nicht lesen – wie gut, dass ich Photoshop Skills habe 😉
Irgendwann kamen wir dann zu einem Bereich, bei dem zum einen Zelte von Bilbos Fest aufgestellt waren und zum anderen konnte man dort einen Zaun erblicken. Für manch einen ein ganz normaler und total nichts sagender Zaun. Aber Kenner sahen direkt, dass dies der Zaun war, über den Bilbo im „Der Hobbit“ sprang. Aus der Ferne konnte man hier schon das Gasthaus „Zum grünen Drachen“ erkennen. Wow. Es war nicht das Original, aber es wurde extra für die Touristen hier nachgebaut und ich kann nur sagen, es war wirklich fantastisch. So detailreich, selbst die Toiletten waren einen Blick wert. Hier war auch ein Buch ausgelegt mit allen wichtigen Besuchern, darunter Gandalf (Ian McKellen), Peter Jackson, Martin Freeman (Bilbo), Alan Lee, John Howe und vielen weiteren. Einfach toll, vor allem, wenn man dann auch noch sieht, dass sie nur zwei Monate vorher noch dagewesen waren. Im Gasthaus bekamen wir alle ein Freigetränk, wobei ich mich für ein Ginger Beer entschied, natürlich ohne Alkohol, bin ja kein Hobbit 😉 Aber ich muss sagen, ich war wirklich platt vom „Zum grünen Drachen“. Selbst die kleinen Notizen, die überall hingen. Alles war es wert festzuhalten.
Dann ging es leider auch schon wieder zurück zum Bus. Schade.

Also zusammengefasst: Tour fing an um 13:32 und ging bis 15:21. Ja, fast gute zwei Stunden, die wirklich fantastisch waren und die mir super gefallen haben. Taylor war ein toller Guide und hat viel aus dem Nähkästchen erzählt. Unser Busfahrer, dessen Lieblingsband die Bloodhound Gang ist, war ebenfalls ein dufter Typ. Kann ich also nur jedem empfehlen, sofern man ein wenig Interesse an Herr der Ringe oder dem Hobbit hat. Es lohnt sich!