29. – 30.11.2013, Westport

Bevor es nach Westport ging hatte ich mir an diesem Tag vorgenommen, mir einiges am linken oberen Rand von der Südinsel anzuschauen. Man weiß ja nie, wann man das nächste Mal dort sein wird. Vorab kann ich sagen: Es war ein laaaanger Tag mit vielen Kilometern. Aber ich kann auch sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat.

(Zu den Bildern)

Als erstes fuhr ich zur „Rabbit Island“, gute halbe Stunde von Nelson entfernt. Es war eher zufällig, dass ich dort letzten Endes tatsächlich gelandet bin, da mein Navi das Ziel gar nicht kannte und ich dieses deswegen geistlich bereits von der Liste gestrichen hatte. Als ich dann aber meine Strecke zum nächsten Ziel fuhr sah ich das Schild „Rabbit Island“ und freute mich ungemein, dass ich es doch noch sehen würde. Man fuhr über eine Brücke und das erste was man sah war schon sehr interessant. Kaum Wasser im Flussbett, dafür viele Pflanzen und einzelne Wasserstellen. Schwer zu erklären, aber ich mochte das Bild an sich sehr gerne. Nach diesem kleinen Stopp folgte ich dann dem Weg und durch den Wald kam man zu einem Strand. Fantastisch. So weit das Auge reicht nur Strand und das riesige Meer. Eine Schulklasse, vielleicht waren es auch mehrere, machten hier scheinbar ihren Sportunterricht, jedenfalls kamen mir etliche Jugendliche entgegen gelaufen. Passend zum Strand war das Wetter wirklich wunderschön. Kaum ein Wölkchen am Himmel, die Sonne brannte – macht sie in Australien und Neuseeland sehr gerne aufgrund der Nähe zum Ozonloch, ja hier spürt man es so richtig – und viele zufriedene Gesichter. Herrlich.

Nach einiger Zeit machte ich mich dann wieder auf, hatte ja noch einiges vor mir und irgendwann musste ich dann auch noch nach Westport. Mein nächstes Ziel hieß „Pupu Springs“ und jeder, der mal nach Neuseeland reist, sollte sich diese auf jeden Fall anschauen. Wirklich ein Ereignis. Auf der Fahrt machte ich hier und dort natürlich noch einige Schnappschüsse am Straßenrand, muss einfach sein. Zu der Fahrt muss ich sagen, dass diese wirklich SEHR kurvig war. Es ging durch den Abel Tasman National Park. Okay, eigentlich ging es genau zwischen dem Abel Tasman National Park und dem Kahurangi National Park hindurch. Es ging wirklich sehr weit nach oben und es gab etliche Stellen, an denen davor gewarnt wurde nicht anzuhalten oder auch maximal 35 zu fahren. Die Kurven haben es in Neuseeland wirklich in sich. Man gewöhnt sich zwar dran, aber Personen, die bei sowas schnell in Panik geraten könnten, vor allem wenn auch das Wetter schlechter wird, sollten es gar nicht erst versuchen. In Neuseeland kann man so viel entdecken, würde man überall anhalten was einen begeistert, käme man wohl nie beim nächsten Ziel an und gerade bei solchen Straßen kann das auch böse enden. Es dauerte eine recht lange Zeit, bis ich zwischen beiden National Parks hindurch war. Man hätte jetzt jubeln können „Geschafft!“, aber ich wusste ja schon, dass ich den selben Weg auch zurück musste, aber persönlich fand ich es auch gar nicht mehr so schlimm, da fand ich meine allererste Kurverei im Tongariro National Park noch deutlich schlimmer. Die Quellen liegen in der Nähe von Takaka an der „Golden Bay“ und heißen eigentlich „Te Waikoropupu Springs“, da aber „Pupu Springs“ deutlich kürzer und auch einfacher auszusprechen ist wird meistens dieser Name verwendet. Als ich am Ziel ankam, hatte bereits im Internet davon gelesen, waren noch Bauarbeiten im Gange. Eigentlich war dieser Tag der erste, an dem die Quellen wieder geöffnet wurden. Im Internet stand aber, dass sich dies durchaus verschieben könne. Hatte aber Glück, bis auf ein paar Kleinigkeiten war alles fertig. Wären sie es nicht gewesen wäre ich vermutlich nicht mal in die Nähe gekommen, da die Bauarbeiten die Plattform, über die man zu den Quellen gelangt, betraf. Meinen ersten Blick auf die Quellen erhaschte ich auf einer kleineren Plattform und war schon an dieser Stelle total baff. Die Quellen sind die zweit klarsten auf der Welt. Und ja, es stimmt. Man kann bis zum Boden sehen, wirklich alles. Es ist einfach großartig so etwas mit einigen Augen sehen zu können, vor allem da ich niemals mit einem so klaren Wasser gerechnet hätte, obwohl ich natürlich festhalten muss, dass ich in Neuseeland schon von vielen Seen und Flüssen beeindruckt war (kann mich spontan auch an keinen erinnern), weil sie so sauber sind. Am „Pupu Springs“ habe ich etwas länger ausgehaart, da ich so viele Eindrücke wie möglich einfangen wollte und mich einfach nicht satt sehen konnte. Da es aber auch nicht früher, sondern immer später wurde und noch einiges auf dem Plan stand, machte ich mich wieder auf den Weg.

Nächster Halt war die „Golden Bay“, ja, theoretisch war ich schon dort, aber ich wollte einen Strand auf jeden Fall aus der Nähe sehen. So entschied ich mich aufgrund der Nähe nach Pohara zu fahren – nicht sehr weit von Takaka entfernt. Hier in Pohara kann man einen Blick auf die „Limbstone Bay“ werfen, ein Teil der „Golden Bay“. Wieder ein fantastischer Strand. Zwar sind alle Strände irgendwie gleich, von der Form und wie sie verlaufen, aber dennoch hat jeder so seine Eigenart und schafft dadurch Interesse. Was mir hier besonders gefallen hat, dass auf dem ganzen Strandabschnitt nur zwei Personen waren, gut, mit mir drei. Daran konnte man einfach merken, dass dieser Abschnitt eher weniger besucht oder gar gefunden wird. Dabei ist er wirklich schön. Scheinbar laufen hier auch Pinguine herum, zumindest ließ ein Schild darauf hinweisen. Wenige Kilometer weiter kam man dann noch zum kleinen Hafen der „Limbstone Bay“. Wirklich klein, aber auch sehr hübsch. Gibt einfach immer wieder etwas, das einen in den Bann zieht. Eine Sache, die mich zum Beispiel auch in den Bann gezogen hatte, waren Toiletten. Ja, richtig gelesen, Toiletten. Als ich mich ins Auto gesetzt hatte um mich langsam zum nächsten Ziel zu begeben und schon einige Meter gefahren war, entdeckte ich sie. Beide Türen waren mit Pinguinen bemalt. Ein weiblicher und ein männlicher Pinguin und ich fand die Idee einfach so passend für die Gegend. Nun, das war so ein kleines persönliches Highlight von mir 🙂

Jetzt ging es zurück. Ja, wieder zwischen den beiden National Parks hindurch. Da ich die Strecke jetzt aber schon einmal gefahren war wusste ich bereits, worauf ich mich da einlassen würde und es funktionierte alles richtig gut. Was ich wirklich immer sehr faszinierend finde an diesen Strecken, dass hier auch dick bepackte Reisebusse und Trucks hoch- und runterfahren. Aber in Neuseeland kann man nicht einfach sagen „Ich fahre hier nicht hoch, sondern da hinten“. Manchmal hat man nur einen Weg zur Auswahl oder man muss mit sehr viel mehr Zeit rechnen, die in Anspruch genommen werden muss. Dann doch lieber was langsamer fahren, sich Zeit lassen und wie viele andere auch den State Highway nehmen. Geht einfach „am schnellsten“. Ich kann leider nicht mehr genau sagen, wie der Lookout – die Aussicht – hieß, bei dem ich mitten auf der Strecke gehalten hatte. Man hatte dort jedenfalls einen fantastischen Blick über den Abel Tasman National Park bis zum Meer. Herrlicher Blick. So gefällt einem einfach jede Pause, die man einlegt. Am Lookout vor allem, weil dort nicht nur das Meer zu sehen war, sondern auch so viel Grün und etliche Steine, die das Bild auf so wunderbare Weise komplettierten, so dass man gar nicht wegschauen geschweige denn -fahren wollte.

Meine nächsten Ziele hießen „Lake Rotoiti“ und „Lake Rotoroa“, beide mitten im „Nelson Lakes National Park“. Ja, mit National Parks hatte ich’s. Mittlerweile fing das Wetter an richtig schlecht zu werden. Zu dieser Zeit „nur“ Jackenwetter, aber das sollte sich schon bald ändern, da auch viele bedrohliche Wolken aufzogen. Zurück zu den Seen. „Lake Rotoiti“ hat mir deutlich besser gefallen. Kann aber auch einfach daran liegen, weil das Wetter, wie gesagt, immer schlechter wurde. „Lake Rotoiti“ hatte einfach mehr Charme mit seinem großen Steg und den riesigen Aalen im Wasser unter einem. Des Weiteren waren die Berge an dieser Stelle auch weitaus schöner, was ich aber tatsächlich auf das Wetter schiebe, da beim „Lake Rotoroa“ keine einzige Stelle am Himmel mehr Platz für die Sonne hatte, so dass es einfach nur trist wirkte.

Auf meiner Fahrt Richtung Westport, ja, endlich geht es zur Unterkunft, entdeckte ich noch etliche Rehe und Hirsche. Rehe waren bestimmt an die hundert auf einer Weide, konnte aber leider nicht anhalten um ein Foto zu machen, dafür nutzte ich meine Chance bei den Hirschen. Mir sind die Tiere alle etwas suspekt, da sie einen immer anschauen, als wollte man sie fressen. Oder sie haben einfach alle das Gefühl, sie seien furchtbar unfotogen. Auch in der Tierwelt herrscht Eitelkeit. Nach Westport habe ich wirklich lange gebraucht und war auch erst gegen 20:40 Uhr bei der Unterkunft. Das Wetter war irgendwann so schlecht geworden, so dass es wie aus Kübeln regnete und man nur noch zum Teil die Straßen gut erkennen konnte. Dann kamen noch Kurven hinzu und die langsam einsetztende Dunkelheit. Wie man aber merkt bin ich gut durchgekommen. Das einzige, das mich gestört hat, war der Neuseeländer, der die letzte halbe Stunde hinter mir fuhr und wegen den Kurven und der Nässe nicht überholte. Man merkte ihm einfach an, dass er liebend gerne an mir vorbei fahren würde, aber ging ja nicht. War dann ganz froh, als ich nach insgesamt 513 gefahrenen Kilometern ankam, meine Sachen in mein Zimmer bringen, duschen gehen und entspannen konnte. Das schönste ist dann, wenn man ein riesiges Bett für sich alleine hat. Unter solchen Umständen genießt man es einfach noch mehr. In der Nacht kam es einem draußen tatsächlich wie eine Art Monsun vor, so dass richtig gutes Schlafen nicht drin war, vor allem wenn man zuvor den großen Fluss gesehen hat, der unmittelbar vor dem Motel liegt. Ja, der ein oder andere Gedanke „Mein Auto schwimmt gleich weg“, kommt dann doch hoch, aber auch das legt sich nach einiger Zeit. Man gewöhnt sich einfach an sehr vieles, so schnell dass man es selbst nicht ganz glauben kann.

 

Am nächsten Morgen wollte ich mir dann tatsächlich was von Westport anschauen, was ich mir aber ganz schnell wieder abschminkte. Mein erstes – wurde auch mein letztes – Ziel hieß Küste. Die Brandung war mittlerweile so extrem und das Wetter so schlimm, dass man auf dem kleinen Pfad, den man bis zur Spitze der Küste fahren konnte, Mühe hatte geradeaus zu fahren, vor allem da auch noch ein kräftiger Wind wehte. Grund für mich genug umzudrehen und weiter zu fahren. Next Stop: Hokitika.

Nessi

Egal ob per Flugzeug, per Auto oder zu Fuß. Der frühe Vogel kann einpacken. Es geht ab nach Australien und Neuseeland. Wooohooo, ich komme!!!

5 Kommentare

swantje

about 10 Jahren ago Antworten

wow... mir fehlen die worte! und du fehlst mir auch :)

Big Sis Sani

about 10 Jahren ago Antworten

Nessi, ich hab gerade gedacht, du veräppelst uns mit den Bildern vom Lake Rotoiti und vom Lake Rotoroa. Bis auf den Nebel beim Letzteren sahen die Bilder nämlich voll identisch aus. Naja, bis mir der Berg rechts (ja, ich meine dein rechts) aufgefallen ist, der sah nämlich auf beiden Bildern anders aus :-D Aber ich kann verstehen, dass du den Nebel so klasse findest. Das hat so was Mystisches. Hast die Avalon-Bücher ja nie gelesen, aber ich hab mir da so vorgestellt, wie die Priesterinnen mit ihren Booten aus Avalon nach Britannien übersetzen und damit Raum und Zeit also sozusagen passieren. Echt genial. Und die Pinguin-Toiletten sind soooo cool. Sowas will ich auch haben :-D Und das glotzende Schaf nehme ich auch. Oh... und nen Hirsch. Man kann nie nen Hirsch zu viel haben :-D Hast übrigens ein süßes kleines Autochen :-D Ist ja voll putzig ^^ Ach, ich würde gerne noch so viele Sachen kommentieren, aber dann bin ich morgen noch dran. Und ich hoffe, dass es da noch nen kleinen aber feinen Beitrag zu Hokitika gibt. Das liegt aber nicht daran, dass ich neugierig bin 0:-D Hau in die Tasten, Hasi-Pu, deine Schwester braucht was zum Lesen :-)

Sanis Freund

about 10 Jahren ago Antworten

Die Bilder sind wieder ein mal echt schön. Da können wir ja nur hoffen das du auch wieder nach Hause willst und nicht gleich da bleibst. :) So wie es sich liest und anschaut war das wohl überwiegend eine Auto Tour, aber trotz der Kurven ist es bestimmt schön dort zu fahren. Alleine der Aussicht wegen. Schön das du so fleißig schreibst um die süchtigen zu Hause zufrieden zu stellen. Jetzt kommt langsam der Endspurt, freust du dich denn schon etwas wieder nach Hause zu kommen?

Mama

about 10 Jahren ago Antworten

Die Bilder und die Natur spitze. Aber ich wiederhole mich. Ich kann nicht genug davon kriegen. Die Toilettentüren einfach klasse. Ideen ist alles was man haben muß. Wieviele Berichte kommen noch, freue mich schon drauf. Hast ja beim Rückflug noch Zeit uns mit den Reiseberichten zu verwöhnen. Bis morgenfrüh , wenn wir skypen. Hdl,Mama

Jane

about 10 Jahren ago Antworten

Ach man wie toll. Hoffe du bringst noch jede Menge weiterer Fotos mit nach Hause. Wäre das Auto nicht auch was für hier;-) Wann fliegst du denn unserer Zeit nach los? Brechen ja jetzt die letzten Tage an. Hoffe du bist nicht allzu wehmütig.

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